Volksschule Radochsberg
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Schule im Wandel der Zeit

Die Geschichte unserer Schule in Kurzform
Genaueres kann man in den beiden PDF-Dokumennten "Schulchronik 1904 - 1918" und "Schulchronik 1918 - 1936" nachlesen.

 

1901 - 1910

Vor 100 Jahren wurde das Bauernhaus Reisenbichl von der Marktgemeinde Abtenau gekauft und zur Volksschule umgebaut. Vorher gab es seit ca. 1860 Unterricht in der sogenannten Winkelschule. Die Schule ohne eigenes Schulhaus war in verschiedenen Bauernhöfen, wie Schornhof, Klarhof, Unterlehen und Oberlehen untergebracht.
Die schriftlichen Aufzeichnungen über die Geschichte der Volksschule Radochsberg beginnen mit dem Jahre 1903.
In diesem Jahr besuchten 74 Schüler die Schule. Der Chronist berichtet ständig über schneereiche Winter, besonders im Jahre 1905 und 1909 betrug die Schneehöhe 2 bis 3m. Von Mitte Dezember bis Mitte März besuchten höchstens die Hälfte der Kinder die Schule. Was für die heutige Zeit selbstverständlich ist, berichtet der Chronist aus vergangener Zeit fast jährlich über den guten bzw. schlechten Schulbesuch.

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Bild aus dem mit den Kindern produzierten Kalender

 

1910 - 1920

Am 28. Juni 1914 wurde das Thronfolgerpaar seine Hoheit Franz Ferdinand und Herzogin Sophie in Sarajevo ermordet.
„Die Schule zur Zeit des ersten Weltkrieges 1914 – in Waffen starrt die Welt - der eherne Ton der Kriegstrompete dröhnt durch alle Staaten Europas“, so der Chronist.
Zwei Lehrkräfte dieser Schule zogen fort in den Kampf. Der Halbtagsunterricht wurde eingeführt, der von den Bauern allgemein begrüßt wurde.
Im Jahre 1916 stirbt Kaiser Franz Joseph I.

 

1920 - 1930

Der Chronist schreibt: Mit 28. Februar 1925 hört die Portofreiheit der Dienststücke auf. Jeder einzelne Brief muss frankiert, eingetragen und zur Post gebracht und am Schalter gegen eine Bestätigung abgelegt werden. Der Lehrer hatte wahrscheinlich zu wenig Arbeit.
1926 gab es im Schulhaus einen Brand. Wegen Renovierungsarbeiten musste der Schulbeginn um 10 Tage verspätet begonnen werden.
1929 wurde eine neue Ferienordnung eingeführt. Das Schuljahr schloss am 28. Juni.

 

1930 - 1940

In der Nacht vom 20. zum 21. Dezember 1931 wurde in der Schule eingebrochen und dem damaligen Schulleiter, Alois Seeleitner, Kleidung, Wäsche und Schuhe entwendet. Die Lehrerkollegen aus dem Lammertal veranstalteten für ihn ein Solidaritätskonzert. Der Eintritt für das Konzert betrug S 1,- und am Plakat hieß es: Das Reinerträgnis fließt zu Gänze dem durch Einbruchsdiebstahl um Hab und Gut beraubten Herrn Schulleiter Seeleitner in Radochsberg zu.
1931 wurde aus Rücksicht auf den Fremdenverkehr die alte Ferienordnung wieder eingeführt, vom Juli bis September.
1932/33 betrug der Schülerstand 94 Kinder. Das Schulhaus wurde umgebaut und eine zweite Klasse geschaffen. 52 Schüler in der ersten Klasse mit drei Abteilungen und 42 Schüler in der zweiten Klasse mit ebenfalls drei Abteilungen.
Der Chronist berichtet über einen tollen Schiwettkampf zwischen der Volksschule Radochsberg und der Volksschule Abtenau. Sieger wurde der Abtenauer Georg Windhofer mit einer Zeit von 5min 4sec. Zweiter wurde Peter Wintersteller, Hörndlbauer vom Radochsberg, mit einer Zeit von 5min und 10sec.

 

1940 - 1950

Der zweite Weltkrieg hat auch vor der Volksschule Radochsberg nicht Halt gemacht. Die männlichen Lehrer mussten in den Krieg ziehen. Eine Lehrerin musste beide Klassen im Wechselunterricht führen. Jede Klasse hatte also nur drei Tage pro Woche Schule. Später wurde nur mehr eine Klasse, die alle Schüler aufnahm, genehmigt.
Diese eine Lehrerin, Frau Elli Scherkl, schrieb in das Buch: „Der Krieg hat wohl so manche Lehrerin an eine abgelegene und einsame Schule gebracht. Kein elektrisches Licht, kein Radio, vom Ort 8 km entfernt, keine Fahrgelegenheit, abgeschnitten von der übrigen Welt. Für die großen Nachteile, die man am Radochsberg in Kauf nehmen muss, wird man durch die Schönheit der Landschaft entschädigt.“
Am 13. September 1944 brannte zum ersten Mal das elektrische Licht im Schulhaus.
Vor Kriegsende wurde die Schule vom Mai bis September 1945 geschlossen.
Der lang ersehnte Friede kam in das Land.

 

1950 - 1960

1951 wurde der damalige Schulleiter vom Dienst suspendiert. Was hat er wohl angestellt? Diese interessante Tatsache konnte der Chronik nicht entnommen werden.
1953 war für die Schule ein segensreiches Jahr, zumindest in den Augen des Schulleiters. Herr Bürgermeister Rettenbacher zeigte eine sehr schulfreundliche Einstellung. Der Weg bis zum Schulhaus wurde ausgebaut. Endlich konnte auch der Lehrer bis zum Schulhaus mit dem Motorrad fahren. Eine Eisenrohrwasserleitung wurde errichtet, die längst ausgedienten Klassenöfen wurden durch neue ersetzt.
Die damalige Lehrerin, Gott habe sie selig, wurde versetzt. Die Schule trauerte nicht um sie, denn sie hatte lückenhafte Dienstauffassung gezeigt. Aber, aber gestrenger Herr Chronist.

 

1960 - 1970

1963/64 wurden unter Direktor Johann Winkler in den Sommerferien größere Ausbesserungsarbeiten am Schulhaus vorgenommen. Die Wassergenossenschaft wurde gegründet und im Schulhaus gab es endlich fließendes Wasser. Im Juli 1964 besuchte der Bezirksschulinspektor, Franz Penninger, mit dem Bürgermeister Rettenbacher die Schule. Der gemeinsame Besuch sollte das Problem, die Errichtung einer dritten Klasse, lösen, leider für die Radochsberger enttäuschend. Einige Schüler wurden in die Marktschule geschickt, dadurch wurde die Schülerzahl noch unter 80 gehalten und die Schule blieb zweiklassig.
Im Schuljahr 1966/67 war es unter Schulleiter Peter Schefbänker aber so weit. Bei 92 Schülern stand einer Dreiklassigkeit nichts mehr im Wege.
Am 3.7.1967 verließ uns Volksschullehrer Spannberger Hans (derzeit an der Hauptschule Abtenau), da er den Präsenzdienst ableisten musste. Bezirksaus- hilfslehrer Josef Irnberger aus Scheffau führte bis zum Schulschluss diese dritte Klasse. Dieser Aushilfslehrer von damals ist heute unser Bezirksschulinspektor!
1967/68 übernahm Alois Brugger die Schule.(derzeit Direktor in Rußbach) Zur selben Zeit unterrichtete auch Peter Brandlehner (derzeit Direktor der Polytechnischen Schule in Abtenau) an unserer Schule. Unter ihnen wurde viel musiziert. Es gab sogar eine eigene Gitarren- und Akkordeongruppe. Ein Jahr später folgte Bruggers Frau Heidi an die Schule.
In diesem Jahr starb ein Schüler, Peter Buchegger, an der Zuckerkrankheit.
1970 gab es eine Elternversammlung zur Frage der Auflösung der Volksschuloberstufe.

 

1970 - 1980

1971 erhielten alle Räume Zentralheizung. Das Fallklosett hatte ausgedient.
Von 1971 bis 1990 leitete der jetzige Volksschuldirektor von Abtenau, Peter Grünauer, unsere Schule.
1972 gab es zum ersten Mal die Gratisschulbücher. Das letzte Jahr für die Volksschuloberstufe ist angebrochen.
1973: Der erste Schülerbus befördert 45 Schüler zur Schule. Der Schwaighofbauer hat sich dafür einen VW Bus gekauft.
1974 wurde für die Schule ein Telefon beantragt und genehmigt. Leider ist in ganz Land Salzburg kein geeignetes Kabel vorrätig, so der Chronist.
1978 kam Frau Schützinger als junge Lehrerin an dieSchule.

 

1980 - 1990

In diesem Jahrzehnt sanken anfangs die Schülerzahlen gewaltig und man befürchtete sogar Einklassigkeit bzw. die
Auflösung der Schule.
1987 kam Hannes Lanzinger, ein Lehrer mit Herz, an die Volksschule.
Seit 1988/89 stiegen jedoch die Schülerzahlen wieder an und die Zweiklassigkeit war gesichert, denn die Radochsberger nahmen sich die Auflösung der Schule zu Herzen und lösten das Problem selber.

1990 - 2000

Mit 1. Jänner 1992 übernahm die jetzige Direktorin, Angelika Schützinger-Wallinger die Leitung der Schule. In  diesen Jahren wurde die Schule auf den neuesten Stand gebracht. Modernste Lehrmittel, Computer in der Verwaltung und in allen Klassen, eine moderne Telefonanlage, ein Faxgerät, sowie die Präsentation im Internet unter www.vs-radochsberg.at machen die Schule fit für das neue Jahrtausend.

Mit dem Projekt SCHULE GESTALTEN; von Lehrern und Schülern gemeinsam durchgeführt, wurde das Haus bemalt, Bäume gepflanzt, Innen und Außenräume gestaltet, wurde das besondere Ambiente des alten Bauernhauses erst richtig zur Geltung gebracht. Auch dadurch wurden die besten Voraussetzungen für eine ganzheitliche Art des Lernens und Lehrens geschaffen. Somit setzt sich die Tradition des besonderen Einsatzes jener Pädagogen fort, die in diesen 100 Jahren neben den wichtigen Grundfertigkeiten im Lesen, Schreiben und Rechnen durch die verschiedenen Aktivitäten im musisch-kreativen, sowie im sportlichen Bereich den Kindern vom Radochsberg unschätzbare Werte für ihr Leben mitgegeben haben.

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